Willkommen bei den Picknickern

…oder wie Ihnen Improvisationstechnik bei Ihrem nächsten Change-Projekt hilft

IONen Picknicker feuern den Change-Prozess an

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Abendveranstaltung des Unternehmens, in dem Sie arbeiten. Es wird eine kleine Eröffnungsrede gehalten, dann stürzen sich die Kolleg/innen auf das erlesene Buffet. In „Business Casual“ genießen Sie an Stehtischen einen Schluck Wein und die anderen Köstlichkeiten, und unterhalten sich mit den Kolleg/innen. Plötzlich kommt Unruhe auf, denn eine Gruppe bunt gekleideter Unbekannter schlängelt sich durch die Menge und breitet inmitten des Raumes Picknickdecken aus. Sie platziert einen Grill und holt die Pappteller hervor, mit denen sie anschließend das Büffet stürmen.
Was ist ihr erster Gedanke? „Huch, die haben sich wohl verirrt!“, „Was soll das, Unverschämtheit hier so zu stören!“ oder „Ah, endlich mal Leben in der Bude!“.

Irritation gibt es in jedem Veränderungsprozess

Während die Einen gedanklich Abstand halten und in Deckung gehen vor den Neuerungen, die die Geschäftsführung mit einer „Beratertruppe“ verkündet, freuen sich andere, dass jemand „endlich mal den alten Muff rauskehrt“ und sie stürzen sich auf Projekte und sonstige Initiativen, die angeboten werden, um die Veränderung umzusetzen – ähnlich wie bei den „Picknickern“.
An der ersten Reaktion ist häufig schon der Grundzug Ihres „Veränderungstyps“ erkennbar. Vielleicht sind Sie eher der abwartende Skeptiker oder aber ein aktiver Promotor der sich einfach „auf die Picknickdecke setzt“, ohne lange darüber nachzudenken. Sich darüber bewusst zu sein, dass wir sehr unterschiedlich „ticken“ ist schon ein erster Baustein des erfolgreichen Change: je nachdem, mit wem Sie zu tun haben, braucht es andere Impulse, um die Personen auf die Reise ins Ungewisse mitzunehmen.

Wir gehen zurück auf unsere Abendveranstaltung: Die Picknicker wollen Spaß haben und so mischen sie sich zwischen die anderen Gäste und fangen an, Sie zum Kartoffelschälen (der Grill will bestückt werden) oder zur Bodypercussion zu animieren. Manche Gäste machen ohne Umschweife mit, andere brauchen etliche schmeichelnde Worte und Ermunterungen und müssen mitbekommen, dass bereits andere Kolleg/innen „den Quatsch mitmachen“, bevor sie selbst bereit sind, aus ihrer Komfortzone zu kommen.

Das Gesetz der Masse hilft, die Veränderung in Gang zu bringen

Ganz allein auf weiter Flur zu stehen, und die Veränderung „zu verkünden“, ist meist wenig Erfolg versprechend. Es braucht vielmehr Mitstreiter/innen, die die ersten Schritte wagen. Sie werden damit Vorbild, regen zum Diskurs an,  verteidigen die Idee und öffnen den Weg für gemeinsame Erfolgserlebnisse. Gruppendynamik entsteht. Führungskräfte, die einen Change verantworten sollten sich ein Unterstützersystem aufzubauen, das mit Ihnen gemeinsam à la Musketiere die Sache vorantreibt.

Der Abend ist fortgeschritten und manche Picknicker sind echt Träumer, denken Sie mittlerweile: Geduldig haben Sie im Gespräch mit der Blumenfrau hinterfragt, wie sich denn Schneeglöckchen in ihrem Landen frisch halten („das kann doch gar nicht sein…“). Gemeinsam entsteht die Idee, den Kühlraum ihres Geschäftes (eine ehemalige Metzgerei) zu nutzen – eine echte Innovation.

Annehmen statt blockieren bringt oft ungeahnte Möglichkeiten

Wie oft haben Sie sich schon über den Satz „das funktioniert nie!“ geärgert und haben demjenigen, der es sagte, die kalte Schulter gezeigt und ihn (gedanklich) als Blockierer abgestempelt? Schließich hören Sie das ja nicht das erste Mal!

Im Improtheater gibt es eine goldene Regel, damit eine Szene in Gang kommt: Wenn ein Protagonist etwas sagt, antwortet der Mitspieler (gedanklich) mit „ja, genau, und…“. D.h. das Gesagte wird angenommen und damit der Faden weiter gesponnen. Und so entstehen tolle Geschichten, das weiß jeder, der schon einmal Improtheater gesehen hat. Was würde passieren, wenn Sie auf Ihren Kollegen nach dem „das funktioniert nie“ mit einem „ja, genau, und kannst Du mir erklären, worin Du genau den Knackpunkt siehst“ erwidern? Schon ist die Szene im Gang:
Er: „das weiß ich einfach“
Sie: (ja, genau) „da bin ich mir sicher, woher weißt Du das denn?“
Er: „Wir haben schon 1997 diesen Prozess so eingeführt und er hat uns nur fehlerhafte Teile eingebracht“
Sie: (ja, genau) „das ist ja interessant, was schlägst Du denn vor, was wir diesmal anders machen sollen?“
Er: „das ist eine gute Frage!“
Meine Hypothese: Spätestens jetzt haben Sie ihn soweit, dass er seine wertvollen Erfahrungen mit Ihnen teilt! Sie dürfen nur nicht aufgeben, ja, genau!

Improvisationstechniken bringen Leichtigkeit ins Spiel

Der Unternehmensalltag ist oft genug sehr herausfordernd. Insofern macht es Sinn, sich Techniken anzueignen, die uns die Sache leichter machen. Der Mut „heiter zu scheitern“ und ein gutes Gespür für (Gruppen-) Dynamik sind hervorragende Grundlagen, um auf die Veränderungsdynamik zieldienlichen Einfluss zu nehmen. Das Auge für die kleinen Dinge, die ein Mensch „von sich gibt“, auch wenn er gar nicht mit Worten spricht, zeigt Ihnen, wo Sie mehr oder anders kommunizieren müssen, um auch bei denen, die nicht per se mitgehen, Sinn stiften zu können. Und die eigenen Reaktionen auf Veränderungen und Irritationen zu enttarnen hilft Ihnen, das nächste Mal zu sagen, „ja, genau…“ Improtheater macht die Reaktionen „groß“ und damit gut erleb- und reflektierbar.

Die Geschichte ist real

Als Picknicker waren wir ein Walking Act bei der Fachtagung zum Thema „Veränderung“ in einem Konzern. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, oder uns buchen möchten, sprechen Sie uns gerne an. Wir spielen mit Ihnen.
Antoinette Beckert


Die Autorin dieses Blog-Beitrages Antoinette Beckert ist Mitglied unseres Ensembles IONen Improtheater Berlin. Sie ist Management Executive Coach und Change-Managerin und arbeitet mit Führungskräften und ihren Teams im Rahmen von Veränderungsprozessen. Mehr zu ihrer Arbeit erfahren Sie hier>>


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Hier können Sie uns IONen Improtheater Berlin das nächste Mal sehen:
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