Impro-Mythos 1: Das ist doch abgesprochen

Mythos 1 - Abgesprochen

Bei unserer Charity-Game-Show zugunsten Moabit-Hilft, am 08.04.2022 im Artenschutztheater wurde deutlich-ja, es gibt so etwas wie einen Rahmen, seien es Spiele oder Verhaltensweisen, die den Umgang von Improtheaterspieler:innen auf der Bühne prägen und dafür sorgen, dass die Show für die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht nur unterhaltsam, sondern auch kurzweilig und spannend wird. Vielfach lustig, manchmal traurig oder auch nachdenklich.

Alle Facetten des Lebens sind erlaubt, alle Charaktere möglich-menschliche, tierische oder auch absurde, möglicherweise inspiriert aus dem eigenen Leben und der eigenen Persönlichkeit. Das kann der cholerische Nachbar sein, der dem Spieler kurz vor der Show im Hausflur begegnete, das Pärchen in der Bahn, das sich verliebt in die Augen schaute oder auch der eigene Hund mit seinem treuen Blick.

Gut ist es, eine eigene Idee zu haben und den Mitspieler:innen auf der Bühne ein „starkes Angebot“ zu machen, noch besser ist es, die Angebote, die schon gemacht wurden aufzunehmen und mit eigenen Ideen für einen Fortgang der Szene auf der Bühne anzureichern.

Daher gilt für alle Improtheaterspieler:innen, aber auch im „richtigen“ Leben:

Grundregel Nr. 1:

ANNEHMEN, ANNEHMEN, ANNEHMEN

Warum ist das theoretisch so einfach, praktisch aber so schwierig?

Wir alle sind es gewohnt zu „blocken“-erst einmal „Nein“ zu Neuem zu sagen, „Ja“ sagen kann man ja immer noch-nach reiflicher Überlegung und Abwägung der Argumente. Dass das auf der Bühne nicht funktionieren kann, ist jedem klar-es würde einfach zu lange dauern. Also sagt jeder zu allem einfach „Ja“-und muss dann damit umgehen, was da im Moment als Impuls auf einen zukommt. Und das kann man natürlich trainieren.

Beispiel:

Ein Spieler sagt: „Mutter, du hast mich immer ignoriert“

Mitspielerin (jetzt die Mutter): „Mein Sohn, ich habe das nicht gewollt“

Fazit:

Games, also einzelne Spiele, die die Mitspieler:innen kennen, setzen lediglich einen Rahmen, in dem Handlungen und Interaktionen auf der Bühne stattfinden. Beim gleichen Spiel und den gleichen Mitspielern würden die Zuschauer aber immer etwas anderes zu sehen und zu hören bekommen-denn eure Vorgaben – also die des Publikums – bestimmen den Inhalt der Szene.

Alles ist möglich, denn:

Grundregel Nr.2:

LASS DEINE MITSPIELER:INNEN GUT AUSSEHEN AUF DER BÜHNE

Beispiel:

Eine Spielerin sagt: „Wir hatten einen so tollen Urlaub“

Mitspieler: „Ja genau, wir beide haben uns toll verstanden-du warst so nett zu mir“

Experiment Nr. 1:

Probiert die beiden Grundregeln selbst aus im Alltag, im Büro, mit Wildfremden oder mit eurem Partner-und staunt über das Ergebnis! Viel Spaß dabei!

Und hier der gesamte Rahmen, alle Games, die ihr am 08.04 auf der Bühne erlebt hat:

  • Toaster
  • Freeze
  • Expedition
  • Diashow
  • Switch & Change
  • Trizophrenie
  • Kurze Langform, inspiriert von jeweils einem Monolog
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IONen Improtheater Berlin

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