Impro-Mythos 3: Muss ich auf die Bühne?

NACKT UND HILFLOS

Es beginnt schon vermeintlich ganz harmlos in der Grundschule: „Komm doch mal an die Tafel“. Später läuft uns im Theater ein eisiger Schauer über den Rücken, wenn der charmante Künstler/die Künstlerin eindringlich von der Bühne herunter ins Publikum fragt: „Wer traut sich denn, mir kurz zu assistieren?“

„Trauen“ und „Kurz“ – schön wärs! Denn ist man einmal den gespannten Blicken des Publikums  „da unten im Dunkeln“ ausgesetzt, wenn man angespannt  „da oben auf der Bühne“ im gleissenden Scheinwerferlicht steht ist man vor allem eines NICHT: spontan, locker, eloquent-von schlagfertig ganz zu schweigen.

Im besten Fall fühlt sich der oder die so in das grelle Licht der Öffentlichkeit Gezerrte nackt, schutzlos und verletzlich-denn alle können sehen, wenn man sich blamiert, anstatt bella figura zu machen. Welch Schmach und Schande hoffentlich treffe ich niemanden von denen ein zweites Mal – er wird sich bestimmt sein Leben lang an mich erinnern: „Ach, über Sie haben wir uns damals noch viele Abende mit Freunden prächtig amüsiert“.  Autsch!

Nun, Scheitern auf der Bühne kann auch Spaß machen – dann aber bitte mit Absicht und einer anderen Haltung dazu. Wir legen es manchmal geradezu darauf an, dass wir „heiter scheitern“ und dadurch Lacher kassieren. Allerdings nicht auf Kosten unseres Publikums!

Darum passiert bei einer Bühnenshow der IONen eines nicht:  Freiwillige auf die Bühne zu holen.

Deswegen können Sie sich beherzt trauen, und uns zurufen, was Ihnen spontan einfällt, denn es ist Ihre Show und Sie gestalten damit unsere Szenen mit!

VORGABEN

Bei Improvisationstheater wird das Publikum nach „Vorgaben“ oder „Inspirationen“ gefragt, die die Mitspieler*innen gerne für die nächste Szene hätten.  Das kann ein Ort, eine Beziehung, ein Gefühl oder vieles mehr sein. Diese „Vorgabe“ dient den Spielern dazu, gedanklich eine Idee davon zu entwickeln, wie der Rahmen der nächsten Szene aussehen könnte.

Ort

Eine Szene zur Vorgabe Friedhof könnte auf selbigem spielen oder aber auch in einem Krankenhaus, in dem sich ein Todesfall ereignen wird.  Der Friedhof oder der Tod allgemein spielt dann vielleicht später noch eine Rolle

Beziehung

Ob  Partner*in, Kinder, Geliebte*r, Freund*innen oder Nachbar*in-jeder weiß dass es da nie konfliktfrei zugeht

Gefühl

Vor allem starke Gefühle wie Neid, Wut, Eifersucht, Trauer oder Freude prägen Verhalten und Handlungen – das berühmte „Wechselbad der Gefühle“ ist eine spannende Herausforderung für jeden Spieler auf der Bühne

Oberbegriffe

Eine Vorgabe wie „Singen-überall“ oder ein Genre (Horror, Science-Fiction, Krimi) kann zu ganz unterschiedlichen Szenen auf der Bühne führen. Dabei singt der eine Spieler für sein Leben gern, die andere fühlt sich wohler in der Rolle der Dirigentin. Manchmal sind es auch Bühnenmusiker*innen, die unvermittelt die Anweisung geben: „Das klingt nach einem Lied“-dann sollte ein Mikrofon in der Nähe sein, eine Spieler*in  singt allein oder im Chor

Der Wechsel zwischen verschiedenen Genres bietet sich bei Märchen geradezu an.                                                    Kennt ihr Sie schon Rotkäppchen im Wilden Westen und Rotkäppchen als Ballett?

Auf jeden Fall wird’s eine Premiere – 5-4-3-2-1-LOS!

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